Die Sächsische Autorin offenbart in ihrem neuen Roman die Abgründe der menschlichen Gesellschaft hinter dem Schein der Reichen und Privilegierten.
Reinhild Schultes veröffentlicht bereits ihren fünften Roman bei edition winterwork. Die aus Dresden stammende Britta Slevogt zieht arbeitsbedingt ins „Ländle“, nach Baden-Württemberg. Als Sekretärin in einer renommierten Anwaltskanzlei wird die junge Frau in die Welt ihres Chefs Alexander Groibensteyn gezogen. Der Anwalt ist der ältere zweier Brüder und wohnt mit seinen Eltern in der Villa Aurora. Sein Bruder ist der Liebling der Mutter und spannt dem älteren auch noch die Frau aus. Die kinderlose Ehe geht in die Brüche und Britta, die zu Beginn von ihrem Vorgesetzten eingeschüchtert ist und von ihm auch nicht mit Achtung behandelt wird, findet sich plötzlich in seinem Interesse wieder.
Reinhild Schultes’ Protagonistin ist keine Heldin – „wie sie im Buche steht“. Sie hat merkliche Schwächen, ist unsicher und ihr eh schon geringes Selbstvertrauen wird von Alexander Groibensteyn völlig untergraben. Es sind gerade diese menschlichen Schwächen, die Britta Slevogt derart sympathisch machen. Der Leser leidet mit ihr, erlebt ihre Höhen und Tiefen mit. Als die junge Sekretärin das Interesse ihres Chefs weckt, beginnt für sie eine Zeit, die sie zeichnet.
Die aus dem Dresdner Umland stammende Reinhild Schultes veröffentlicht bereits ihren fünften Roman bei edition winterwork. Die vielseitige Autorin lässt ihre Geschichten zu völlig unterschiedlichen Zeiten spielen, entwirft aber solch einprägsame und authentische Charaktere, dass jedes ihrer Bücher seine Leser fesselt. Immer wieder werden auf unterschiedlichste Weise die unterschiedlichen Begebenheiten und Typen der Menschen in den deutschen Bundesländern wiedergegeben, so findet sich in „Die Scheinwelt der Groibensteyns“ Britta Slevogt als geborene Sächsin im Schwabenländle wieder und muss zugleich bei einem Besuch in der alten Heimat feststellen, wie verbittert einige in den neuen Bundesländern über die Wiedervereinigung sind. Eigene Erfahrungen fließen in diesen Roman mit ein, denn auch die Autorin siedelte in die BRD, genauer gesagt nach Baden-Württemberg, über, kehrte zehn Jahre nach der Wende jedoch nach Dresden zurück, wo sie heute am Stadtrand mit ihrem Mann lebt.