Unbeschwert draußen spielen als Kind, sich mit Freunden treffen, herumtollen und Spaß haben. Das sind Aussichten, die man jedem Kind wünscht. Nicht jeder erlebt jedoch eine solche Kindheit. Harald Schillig erzählt in seinem neuesten Werk „Als er starb, war ich frei“ von seiner Kindheit, die geprägt war von einem gewalttätigen Vater und einer schwachen Mutter. Er widmet sein Buch all denjenigen, die ebenso eine schwere Kindheit haben oder hatten.
Gewalt gegen Kinder kann viele Gesichter haben. Harald Schilligs Vater rutschte mehr als einmal die Hand aus, schlug seine Kinder auch mit dem Gürtel. Körperliche Misshandlung war nahezu Alltag. Die Mutter schaute weg, hatte selbst zu viel Angst vor ihrem Mann, als dass sie das Leid ihrer Kinder beendet hätte. Schamlos nutzte der Familienvater seine Kinder als Hilfskraft in der familiären Gastwirtschaft aus. Das ging so weit, dass seine älteste Tochter aus der Familie genommen wurde, um sie zu schützen, nicht länger das Objekt der Begierde der Kunden zu sein.
Harald, das jüngste Kind, war dem Terror am längsten ausgesetzt. Selbst als er bereits eine Lehrstelle angenommen hatte, entkam er dem Einfluss seines Vaters nicht, der sich rücksichtslos in seiner Ausbildung einmischte und beinah alles zunichte gemacht hätte.
Harald brach mit seiner Familie, hat nur noch Kontakt zu seiner großen Schwester, aber frei war er deswegen nicht. Der Schatten seines Vaters und der Misshandlungen hing über ihm. Die Nachricht vom Tode seines Vaters hatte ihn erst wirklich frei gemacht.
„Als er starb, war ich frei“ ist ein Buch, das seine Leser berührt. Die Hilflosigkeit einer Familie dem Vater gegenüber, die Angst des Kindes, aber auch ein paar Momente des familiären Friedens lassen ein ganz eigenes Geflecht entstehen. Es ist bereits das zweite Buch, das Harald Schillig bei edition winterwork veröffentlicht. In „Die Ausgestoßenen“ erzählt er von seiner Zeit, als er obdachlos wurde und durch Deutschland zog.
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