Der Zweite Weltkrieg lässt Deutschland zerstört und ausgeblutet zurück. Gold und Edelsteine werden plötzlich wertlos, denn sie machen nicht satt. Es sind die Bauern, die für die hungernden Menschen zur Rettung werden. Nahe dem zerstörten Dresden steht der Eichberg-Hof. Die wohlhabende Bauernfamilie hat wenig Skrupel, sich an dem Elend der Menschen zu bereichern, indem sie ein paar Lebensmittel für Schätze verkaufen.
Mit auf dem Hof lebt Thea Eyckhoff gemeinsam mit ihrer Tochter Edith. Die junge Frau wartet sehnlichst darauf, ihren Mann endlich wieder in ihre Arme schließen zu können, der in russischer Kriegsgefangenschaft ist. Mit den Jahren lernt sie, allein zurechtzukommen und ist zugleich dennoch abhängig von der Bauernfamilie. In politischen Wirrungen und Wandel müssen Thea und Edith ihren eigenen Weg finden. Schicksalsschläge und Zufälle bleiben nicht aus.
Edith, aus deren Sicht Anfang und Ende des Romans erzählt wird, erinnert sich zurück. Ihr Weg hat sie von dem verschlafenen Dörfchen Querfelden, zu dem der Eichberg-Hof gehört, über Stuttgart, bis hin in die Schweiz an den Genfer See geführt. Aber am Ende sind es doch die Wurzeln der Heimat, die einen binden. Am Ende bleibt die Frage, wer hat Schuld, wenn das Leben aus den Fugen gerät oder kann man überhaupt jemandem die Schuld geben?
Es ist bereits der vierte Roman, den Reinhild Schultes bei edition winterwork veröffentlicht. Der regionale Bezug zu Dresden und Umgebung macht ihn zu einer regionalen Geschichte, jedoch können die Ereignisse ebenso exemplarisch für die Entwicklungen in dieser Zeit angesehen werden. Wie auch in ihren anderen Büchern nimmt Reinhild Schultes in „Die ganze Schwere der Schuld“ autobiografische Aspekte mit hinein und verwebt sie geschickt mit Fiktion zu einem Roman, der wie die Wirklichkeit wunderschöne Momente mit Tragik verknüpft und daraus das macht, was Leben heißt.
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